GENFER PUNZE

Es handelt sich vermutlich um die älteste noch heute gültige Zertifizierung. Sie ist das Ergebnis eines Gesetzes, das bereits damals vom Genfer Kantonsparlament verabschiedet wurde.

Geschichte

Die Genfer Punze wurde 1886 vom Großen Rat der Republik und des Kantons Genf eingeführt. Ihr Ursprung lag in der Notwendigkeit, den Ruf der Genfer Uhrenindustrie zu schützen, zu einer Zeit, als Fälschungen und minderwertige Uhren den Prestige der Branche bedrohten. Die Punze diente dazu, Uhren zu kennzeichnen, die in Genf nach den höchsten Standards der Exzellenz gefertigt wurden.

1889 wurde die Genfer Punze in das Gebäude der Uhrmacherschule von Genf verlegt, die 1955 schließlich die Verantwortung für die Vergabe der Punze übernahm.

Ursprünglich bestand die Hauptfunktion der Punze darin, die Herkunft der in Genf gefertigten Uhren zu garantieren und den Status der Stadt als Zentrum der Luxusuhrenindustrie zu bewahren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Punze weiter und legte den Schwerpunkt nicht nur auf die geografische Herkunft, sondern auch auf das überlegene Handwerk, die technische Qualität und die Einhaltung traditioneller Uhrmachernormen.

Zielsetzung

Die Genfer Punze wurde mit drei Hauptzielen eingeführt:

  1. Bewahrung von Qualitätsstandards:
    Sie garantiert, dass jede zertifizierte Uhr strengen Handwerks- und Mechanikstandards entspricht und die feinsten Traditionen des Genfer Uhrmachererbes widerspiegelt.
  2. Sicherstellung der Authentizität:
    Durch die Überprüfung der geografischen Herkunft und der handwerklichen Methoden bekämpft die Punze Fälschungen und sichert Sammlern die Herkunft einer Uhr.
  3. Förderung von Exzellenz:
    Die Punze hebt das Engagement der Uhrmacher für überlegene Technik, raffinierte Ästhetik und Langlebigkeit hervor.

Zertifizierungskriterien

Um die Genfer Punze zu erhalten, muss eine Uhr eine Reihe strenger Kriterien erfüllen, die sowohl technische als auch ästhetische Aspekte abdecken. Diese Standards werden regelmäßig aktualisiert, um den Fortschritten in der Uhrmacherei Rechnung zu tragen, während die traditionellen Prinzipien, auf denen das Label basiert, bewahrt werden.

1. Herstellung in Genf

Das Uhrwerk muss im Kanton Genf montiert, reguliert und eingebaut werden, um die regionale Identität des Labels zu stärken.

2. Ästhetische Veredelungen

Die Komponenten des Uhrwerks müssen strengen Dekorations- und Veredelungsstandards entsprechen, darunter:

  • Anglieren: Polierte Fasen an den Kanten der Bauteile.
  • Genfer Streifen (Côtes de Genève): Dekorative Wellenmuster.
  • Kreisförmiges Perlage: Konzentrische Kreise auf flachen Oberflächen.
  • Schwarze Politur/Spiegelpolitur: Glänzende Oberflächenbearbeitung an Stahlteilen.

3. Technische Leistung

Das Uhrwerk muss Präzisions- und Zuverlässigkeitsstandards erfüllen. Die mechanischen Anforderungen umfassen:

  • Strenge Toleranzen für die Maße der Komponenten.
  • Funktionale Prüfungen zur Sicherstellung gleichmäßiger Leistung.
  • Feinregulierungen zur Optimierung der Chronometrie und langfristigen Zuverlässigkeit.

4. Montage und Tests

Jedes Uhrwerk wird individuell von einer unabhängigen Behörde geprüft und genehmigt, um sicherzustellen, dass es alle technischen und künstlerischen Kriterien erfüllt.

Moderne Entwicklung und kontinuierlicher Respekt

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Genfer Punze ihren Prestige bewahrt und sich gleichzeitig technologischen Fortschritten angepasst. Im Jahr 2010, aufgrund der großen Nachfrage, wurde die für das Label verantwortliche Kommission aus der Uhrmacherschule von Genf ausgegliedert und in eine neue Struktur integriert: Timelab.

2008 wurde das Regelwerk der Genfer Punze überarbeitet, wobei die neuen Vorschriften 2009 in Kraft traten. Heute erstreckt sich das Label auf die gesamte fertige Uhr und nicht mehr nur auf das Uhrwerk. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Aspekt des zertifizierten Stücks – vom Gehäuse bis zur Endmontage – die anspruchsvollen Standards der Genfer Punze erfüllt.