DAS OBSERVATORIUM VON GLASHÜTTE

Im Herzen der deutschen Uhrenhauptstadt gelegen, ist das Observatorium von Glashütte eine renommierte Institution, die sich der Chronometerzertifizierung widmet.

Ursprung und Geschichte

Das Observatorium von Glashütte wurde 1910 offiziell unter der Leitung von Julius Eppig eröffnet. Seine Hauptaufgabe bestand darin, astronomische Forschungen durchzuführen und die lokale Uhrenindustrie zu unterstützen, indem die Präzision der Uhren getestet und zertifiziert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Observatorium vor erheblichen Herausforderungen, darunter eine Neuausrichtung während der DDR-Ära. Trotz dieser Schwierigkeiten bewahrte es seine Bedeutung im Bereich der Präzisionsmessung.

2006 wurde das Observatorium dank der Unterstützung der deutschen Uhrenindustrie revitalisiert. Es wurde umfassend modernisiert und in eine Einrichtung umgewandelt, die in der Lage ist, Chronometer nach den strengsten internationalen Standards zu zertifizieren.

Haupttätigkeitsbereiche

Das Observatorium ist eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland, die zur Zertifizierung von Chronometern gemäß der Norm DIN 8319 berechtigt sind, dem deutschen Standard für die Chronometerzertifizierung. Uhren werden strengen Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass sie die hohen Anforderungen an Präzision und Zuverlässigkeit erfüllen.

Zertifizierungskriterien

Das Observatorium von Glashütte richtet sich bei der Chronometerzertifizierung nach der Norm DIN 8319.

1. Präzisionstest

    • Die Uhrwerke durchlaufen eine 15-tägige Testphase.
    • Die Uhren werden in fünf verschiedenen Positionen (Zifferblatt nach oben, Zifferblatt nach unten, Krone nach links, Krone nach oben und Krone nach unten) und bei drei unterschiedlichen Temperaturen (8 °C, 23 °C und 38 °C) getestet.
  1. Gangabweichung
    • Die tägliche Gangabweichung des Uhrwerks muss zwischen -4/+6 Sekunden pro Tag liegen, um außergewöhnliche Chronometerleistungen zu gewährleisten.
  2. Zusammengebaute Uhren
    • Im Gegensatz zu einigen Zertifizierungsverfahren, bei denen nicht montierte Uhrwerke getestet werden, prüft das Observatorium von Glashütte die Uhren in ihrem vollständigen Gehäuse. Dies garantiert Ergebnisse, die den realen Nutzungsbedingungen entsprechen.
  3. Kennzeichnung und Zertifizierung
    • Zertifizierte Chronometer erhalten ein offizielles Zertifikat und können eine Kennzeichnung tragen, die ihre Konformität mit der DIN-Norm angibt. Dieses Siegel ist ein Prestigezeichen und steht für die höchsten Standards der deutschen Chronometrie.