MESSING

Grundlegende Legierung und weitere Zusatzstoffe

Messing ist eine Legierung aus Kupfer (Hauptbestandteil) und einem Zinkanteil zwischen 5 % und 35 %. Der Zinkgehalt beeinflusst sowohl die Farbe der Legierung (zwischen goldgelb und rötlich) als auch ihre mechanischen Eigenschaften. In der Uhrmacherei ist ein Zinkanteil von etwa 30 % ideal, da er eine optimale Bearbeitbarkeit gewährleistet und die Legierung für Schneid-, Präge- und Gravurverfahren geeignet macht.

Je nach gewünschter Spezifikation können weitere Elemente der Legierung hinzugefügt werden. Die häufigsten Zusätze sind Blei, Zinn, Chrom, Nickel und Magnesium.

Messingfamilien

Messinglegierungen lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen:

  • Einfache Messinge (Binärlegierungen) bestehen ausschließlich aus Kupfer und Zink. Mit steigendem Zinkgehalt nimmt die Härte und mechanische Festigkeit der Legierung zu, während ihr Schmelzpunkt und ihre elektrische Leitfähigkeit sinken.
  • Bleihaltige Messinge (1-3 % Blei) werden in der Uhrmacherei wegen ihrer hervorragenden Bearbeitbarkeit und optimalen Spanabfuhr geschätzt, was zu besonders glatten Oberflächen führt. Da Blei jedoch umweltschädlich ist, wird die Verwendung dieser Legierungen durch die europäische REACH-Verordnung zunehmend eingeschränkt.
  • Spezialmessinge enthalten zusätzliche Legierungselemente. Zum Beispiel verbessert Nickel die Korrosionsbeständigkeit der Legierung.

Vielfalt der Eigenschaften und Anwendungen

Messing ist nicht nur duktil und verformbar, sondern auch äußerst korrosionsbeständig. Bei Kontakt mit Luft bildet sich durch Oxidation eine Patinaschicht aus Grünspan, die durch das enthaltene Kupfer entsteht. Zudem ist Messing amagnetisch, elektrisch leitfähig (geeignet für Elektroerosion) und bietet eine ausgezeichnete Basis für verschiedene Oberflächenbehandlungen (galvanische Beschichtungen, physikalische Gasphasenabscheidung, Lacke, Polituren usw.).

Messing existiert bereits seit der Urgeschichte. Allerdings wurde seine gezielte Herstellung erst in der römischen Zeit (ca. 100 v. Chr.) gemeistert. Es fand insbesondere Verwendung bei der Prägung von Münzen, wie den römischen Sesterzen. Ab dem Mittelalter wurde Messing zunehmend für die Herstellung von Kesseln, Geschirr und Heizkesseln verwendet.

Dank seiner vorteilhaften Eigenschaften – Duktilität, Verformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit – ist Messing seit jeher ein geschätztes und dauerhaft genutztes Material in der Uhrmacherei.

Messing ist eines der bevorzugten Materialien für die Herstellung von Uhrwerkskomponenten. In den meisten Uhren werden die Platine und die Brücken aus dieser Legierung gefertigt. Daher bezeichnen viele Uhrmacher diese Teile umgangssprachlich einfach als „les laitons“ (die Messinge).

Einige Stifte oder Chatons werden ebenfalls aus Messing hergestellt, da seine Verformbarkeit es ermöglicht, es zu schmieden und einzupressen. Zudem werden die Räder eines Uhrwerks meist aus Messing gefertigt, da es im Kontakt mit den Stahlzähnen eines Triebes den optimalen Reibungskoeffizienten bietet, um Energieverluste innerhalb des Räderwerks zu minimieren.

Auch zahlreiche Werkzeuge und Maschinen bestehen ganz oder teilweise aus Messing, darunter Pinzetten, feststehende Stichel, Schraubendreher und viele weitere.