SCHWEIZER KONTROLLE DER EDELMETALLE (CMP)

Die Schweizer Kontrolle der Edelmetalle (CMP) ist ein regulatorischer Rahmen, der eine wesentliche Rolle bei der Gewährleistung der Echtheit, Qualität und ethischen Beschaffung der Edelmetalle spielt, die in der Schweizer Industrie, insbesondere in der Uhrenindustrie, verwendet werden.

Ursprung und Geschichte

Im Jahr 1880 führte die Schweiz ihr erstes Gesetz ein, um den Handel und die Verwendung von Edelmetallen zu regulieren. Diese frühe Gesetzgebung legte den Grundstein für formelle Kontrollen. Sechzig Jahre später, im Jahr 1933, wurde das Bundesgesetz über die Kontrolle des Handels mit Edelmetallen und Erzeugnissen aus Edelmetallen (Edelmetallkontrollgesetz) verabschiedet, das die heutige Struktur der CMP bildet. Dieses Gesetz legte Anforderungen an Reinheit, Punzierung und den Handel mit Gold, Silber, Platin und Palladium fest. Es übertrug den Kontrollbüros die Verantwortung, die Einhaltung der Normen zu überwachen. Seit dem Jahr 2000 müssen zertifizierte Edelmetalle in der Schweiz internationalen Richtlinien entsprechen, wie den OECD-Leitlinien für verantwortungsvolle Lieferketten. Diese enthalten ethische Standards für die Beschaffung nachhaltiger und konfliktfreier Materialien.

Wesentliche Tätigkeitsbereiche

1. Punzierung und Zertifizierung

Die CMP prüft und punziert Edelmetallprodukte, um deren Qualität zu zertifizieren. Edelmetalle und ihre Legierungen müssen strengen Reinheitsanforderungen entsprechen, um in der Schweiz legal gehandelt oder verkauft zu werden.

2. Tests und Kontrollbüros
Von der CMP anerkannte Kontrollbüros analysieren die chemische Zusammensetzung von Edelmetallprodukten. Diese Tests gewährleisten, dass die Materialien die erforderliche Feinheit aufweisen und keine verbotenen Stoffe enthalten.

3. Überwachung der ethischen Beschaffung
Die CMP wendet Richtlinien zur ethischen Beschaffung an, um sicherzustellen, dass die in Schweizer Produkten verwendeten Edelmetalle konfliktfrei sind und internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen.

4. Bekämpfung von Fälschungen
Gefälschte Edelmetalle oder falsch punzierte Artikel werden gemäß Schweizer Recht beschlagnahmt und sanktioniert.

Zertifizierungskriterien

Um die Zertifizierung der CMP zu erhalten, müssen die Werke bestimmte Normen erfüllen:

Reinheit

  • Gold: Mindestfeinheit von 375/1000 (9 Karat), wobei 750/1000 (18 Karat) die am häufigsten verwendete Norm in Luxusuhren ist.
  • Silber: Mindestfeinheit von 800/1000, mit Sterling-Silber (925/1000) als Standard für hochwertige Produkte.
  • Platin und Palladium: Mindestfeinheit von 950/1000.

Präzise Punzierung
Jedes zertifizierte Produkt muss Markierungen tragen, die die Feinheit, Herkunft und Verantwortlichkeit anzeigen, wie z. B. das Hersteller- oder Sponsorzeichen. Diese Markierungen müssen gut lesbar und dauerhaft angebracht sein.

Einhaltung ethischer Richtlinien
Alle Edelmetalle müssen verantwortungsvoll beschafft werden, entsprechend den OECD-Leitlinien für verantwortungsvolle Lieferketten.

Tests durch anerkannte Kontrollbüros
Die Produkte werden von CMP-zugelassenen Laboren geprüft, um ihre Zusammensetzung zu verifizieren.

Edelmetalle, die durch Schweizer Gesetzgebung anerkannt sind

  • Gold (Au)
  • Silber (Ag)
  • Platin (Pt)
  • Palladium (Pd)

Einige Metalle, die in spezifischen Anwendungen als wertvoll gelten, werden nicht als Edelmetalle im Sinne der Edelmetallkontrollvorschriften betrachtet, darunter:

  • Rhodium (Rh)
  • Ruthenium (Ru)
  • Iridium (Ir)
  • Osmium (Os)

Um ein Artikel als vergoldet (Vermeil) oder silbervergoldet zu klassifizieren, muss die Goldschicht eine Mindestfeinheit von 585‰ (14 Karat) aufweisen.

Markierungen

Die Markierungen auf Edelmetallprodukten müssen folgende Regeln einhalten:

  • Sprache: Markierungen können auf Französisch, Deutsch, Italienisch oder Englisch verfasst sein.
  • Abkürzungen: Abkürzungen sind nicht zulässig. Alle Angaben müssen ausgeschrieben werden, mit Ausnahme chemischer Symbole.
  • Chemische Symbole: Es dürfen nur Symbole verwendet werden, die von der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) anerkannt sind, wie:
    • «Au» für Gold
    • «Ag» für Silber
    • «Ti» für Titan

Artikel aus Edelmetallen und unedlen Metallen

Teile aus unedlen Metallen müssen mit dem Wort «METAL» oder dem spezifischen Namen des Metalls oder der Legierung gekennzeichnet werden, z. B.:

  • «ACIER» (Stahl)
  • «INOX» (Edelstahl)
  • «LAITON» (Messing)

Wenn eine Markierung technisch nicht möglich ist, müssen Teile aus unedlen Metallen durch ihre Farbe von Edelmetallkomponenten unterschieden werden.