UHREN MIT SCHLAGWERK
Am Ursprung der mechanischen Uhrmacherei zeigten Uhren die Zeit nicht mit Zeigern auf einem Zifferblatt an, sondern beschränkten sich darauf, die vollen Stunden oder bestimmte Ereignisse (z. B. Gebete, Kanonenschuss am Mittag) akustisch zu markieren. Ob bei monumentalen Turmuhren oder tragbaren Zeitmessern – Schlagwerke gehörten schon immer zur Welt der Uhrmacherei. Heute lassen sich Uhren mit Schlagwerk in drei Hauptkategorien einteilen:
Wecker
Sie schlagen zu einer vorher festgelegten Zeit, um den Träger zu wecken oder an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern. Auch wenn wir sie hier gesondert aufführen, können Wecker als eine Form des automatischen Schlagwerks (Schlagwerk „au passage“) betrachtet werden.
Automatische Schlagwerke (Schlagwerk „au passage“)
Wie bei Turmuhren schlagen diese Mechanismen automatisch zur vollen Stunde – und in manchen Fällen auch zu den halben oder Viertelstunden.
Repetitionen (Schlagwerke auf Abruf)
Um die Uhrzeit zu erfahren, ohne auf das Zifferblatt zu schauen (z. B. nachts), kann der Träger eine Schiebetaste oder einen Drücker betätigen. Dies aktiviert einen Mechanismus, der die aktuelle Zeit akustisch wiedergibt – mit unterschiedlichem Genauigkeitsgrad: Viertelstundenrepetition, Halbviertelrepetition oder Minutenrepetition.
Einige Mechanismen, wie die Grande Sonnerie, kombinieren automatische Schlagwerke mit Repetitionen auf Abruf. Die Entwicklung, Herstellung, Montage und Feinregulierung solcher Mechanismen zählen zu den komplexesten Herausforderungen in der Uhrmacherei.

DER WECKER
Auch wenn wir ihn als eigenständige Kategorie behandeln, ist der Wecker eine Form des automatischen Schlagwerks (Schlagwerk „au passage“). Aufgrund des Energiebedarfs erhält er in der Regel ein eigenes Federhaus und ein eigenes Räderwerk. Sein Funktionsprinzip ist meist sehr ähnlich aufgebaut, auch wenn zahlreiche Varianten bekannt sind.

DAS AUTOMATISCHE SCHLAGWERK (SCHLAGWERK „AU PASSAGE“)
Dieser Mechanismus schlägt zur vollen Stunde mit einem oder mehreren Schlägen, ohne dabei den genauen Stundenwert anzugeben. Manche Uhren schlagen zusätzlich auch die halben Stunden, wobei sich diese akustisch deutlich von den vollen Stunden unterscheiden.

DIE MINUTENREPETITION
Hierbei handelt es sich um ein Schlagwerk auf Abruf, das es dem Träger ermöglicht, die aktuelle Uhrzeit zu hören, ohne auf das Zifferblatt zu schauen. Durch das Betätigen eines Schiebers oder Drückers schlägt die Uhr zunächst die Stunden auf einem tiefen Ton (z. B. 8× dong für 8 Uhr), dann die Viertelstunden mit Doppelschlägen auf hohem und tiefem Ton (z. B. 3× ding-dong für 8:45), und schließlich die Minuten nach dem letzten Viertel auf einem hohen Ton (z. B. 7× ding für 7 Minuten nach 8:45, also 8:52 Uhr).

DIE KLEINE STUNDENCHIMME (PETIT SONNERIE)
Dies ist ein automatisches Schlagwerk, das zur vollen Stunde die jeweilige Stundenzahl schlägt (z. B. 8 Schläge um 8 Uhr) und zu den Viertelstunden nur die Anzahl der vergangenen Viertel, ohne die Stunden erneut zu wiederholen.

DIE GRANDE SONNERIE
Ein automatisches Schlagwerk, das zu jeder Viertelstunde sowohl die volle Stundenzahl als auch die Anzahl der vergangenen Viertelstunden schlägt. Um 8:45 Uhr schlägt die Uhr beispielsweise 8× dong auf einem tiefen Ton, gefolgt von 3× ding-dong auf tiefem und hohem Ton für die drei vergangenen Viertel.

DAS WESTMINSTER-SCHLAGWERK
Dieser Typ des automatischen Schlagwerks ist benannt nach dem Glockenspiel des Uhrturms am Palace of Westminster (Big Ben). Zu jeder Viertelstunde erklingt eine Melodievariante aus vier verschiedenen Tönen (Tonfedern), wobei die Länge der Melodie mit jeder Viertelstunde zunimmt (kürzeste Melodie beim ersten Viertel, längste zur vollen Stunde). Zur vollen Stunde folgt auf die Melodie die entsprechende Anzahl der Stundenschläge auf einem einzelnen Ton.
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