DER PITONTRÄGER

Der Pitonträger ist ein optionaler Bestandteil, unabhängig von der Art des Uhrwerks und seines Regelsystems. Er dient dazu, die Position des Ruhesitzes des Unruh zu justieren. Diese Position wird als Bezugspunkt bezeichnet. Der Pitonträger ist ein bewegliches Element, dessen Drehachse sich im Zentrum der Unruhachse befindet. Er ist am Unruhkloben (Unruhbrücke) befestigt, nach dem gleichen Prinzip wie die Raquette (fettes Einstellen durch Kern). Der Piton, selbst am Ende des Spirals befestigt, wird in den Pitonträger eingesetzt und fest mit diesem verbunden. Durch Drehen des Pitonträgers wird das Unruh winklig verschoben. Der Bezugspunkt wird erreicht, wenn die Uhr entladen ist (ohne jegliche Energie) und die Palettenwelle auf der Linie der Zentren von Hemmungsrad-Ankerrad-Unruh liegt. Wenn das Uhrwerk keinen Pitonträger hat, wird der Piton direkt am Unruhkloben in einer eingefrästen Nut in seiner Platte befestigt.

Das Patent für den beweglichen Pitonträger, wie wir ihn heute kennen, stammt von Camille Calame aus dem Jahr 1904. Die älteste Erwähnung eines beweglichen Pitonträgers stammt jedoch aus dem Jahr 1889 und geht auf den deutschen Uhrmacher Richard Lange zurück.

Der Uhrmacher beginnt die handwerkliche Herstellung des Pitonträgers, indem er das Zentrum seiner Drehachse an der Oberfläche einer Stahlplatte mit einer leicht höheren Dicke als das fertige Bauteil markiert und bohrt. Er formt die Pitonträgerfassung mit einer Drehbank, die auf dem Drehpunkt des Pitonträgers zentriert ist. Dann graviert er den Umriss des Pitons mit einem Spitzenzeichner und konzentriert sich dabei auf seinen Drehpunkt. Anschließend schneidet er den Umriss des Pitons vorsichtig mit einer Laubsäge aus. Die Seiten des Teils werden dann gefeilt, um den Piton auf seine endgültige Dicke und Form zu bringen. Der Piton wird dann mit den üblichen Werkzeugen (Feilen, Cabrons, Polieren) abgewinkelt und poliert. Nach den Regeln der Kunst zieht der Handwerker dann die Seiten des Teils (Satinierung) in die Länge. Er kalibriert auch die Dicke des Pitons, um die Reibung mit seinem Kern zu regulieren. Diese Reibung muss leicht genug sein, um die Position des Pitons präzise zu ändern, und gleichzeitig stark genug, um eine unerwünschte Störung, insbesondere bei Stößen, zu vermeiden.

Um die Produktionskosten für ein Einzelstück oder eine kleine Serie von Komponenten zu optimieren, ist die Elektroerosion hier besonders interessant. Die Herstellungskosten und die Bearbeitungszeit bleiben relativ gering und sind für kleine Produktionsmengen geeignet. Eine Fräsbearbeitung des Ausfräsens am Unruhkloben (Unruhbrücke) ist dann erforderlich. Im Vergleich zur handwerklichen Methode bietet die Elektroerosion eine erhebliche Zeitersparnis mit guten Auswirkungen auf die Dekorationsphasen. Das Ende des Herstellungs- und Dekorationsprozesses ähnelt der handwerklichen Methode oder den erforderlichen Veredelungsstandards.

Aufgrund der relativ komplexen Form des Pitonträgers wird bei industrieller Fertigung die Herstellung von Pitonträgern durch Bearbeitung mit einem Drehautomaten bevorzugt, der in der Lage ist, alle Bearbeitungsschritte in einem einzigen Zyklus durchzuführen. Die Veredelung und Dekoration erfolgen manuell oder industriell je nach gewünschter Qualität. Obwohl diese Methode das beste Verhältnis von Kosten zu Qualität bietet, sind auch die Herstellung von Pitonträgern durch Bearbeitungszentren oder durch Stanzen möglich.