DIE ZEIT

Sexagesimalsystem

Seit Anbeginn der Menschheit haben sich der Himmel und die Bewegung der Gestirne für alle Grundlagen der Zeitmessung durchgesetzt. Tag und Nacht, die Jahreszeiten, ein Jahr, der Kalender und natürlich die Uhrzeit sind Zeitbegriffe, die von der Bewegung der Gestirne getaktet werden. 

Aus religiösen Gründen teilten die Babylonier die Nacht in drei, dann sechs und schließlich zwölf gleiche Perioden ein, die sich an den Sternen orientierten, die in gleichen Abständen am Himmel standen und in jeder Nacht des Jahres beobachtet werden konnten. Die zwölf Nachtstunden wurden für den Tag verdoppelt und ergaben so die 24 Stunden eines Tages. Das Sexagesimalsystem (Basis 60) wurde 3000 v. Chr. von den Sumerern eingeführt. Diese Berechnungsgrundlage wurde später von den Babyloniern verwendet und verbreitete sich dann in Mesopotamien aus. So setzte sich das Sexagesimalsystem bei der Zeitmessung ebenso durch wie in der Astronomie und der Geometrie.

Die Sekunde als Grundeinheit der Zeitmessung

Seit 1889 ist die Sekunde der Standardwert für die Zeit. Sie wurde zunächst durch die Unterteilung der Stunde in 60 Minuten definiert, die ihrerseits in 60 Sekunden unterteilt wurden. Seit 1967 ist die Sekunde als ein Vielfaches der Frequenz von Cäsium 133 (9’192’631’770Hz) definiert. Die Minute und die Stunde sind seither selbst Vielfache dieser Standardsekunde.

Heute berechnet das Internationale Büro für Maß und Gewicht (IBMG) die Atomsekunde, indem es den Mittelwert von mehreren hundert Atomuhren in verschiedenen Laboratorien und Observatorien auf der ganzen Welt ermittelt. Neue Generationen von Atomuhren mit optischen Frequenzen verwenden andere Atome und steigern die Genauigkeit noch einmal deutlich auf eine Abweichung von 1s/13 Milliarden Jahre. Solche Uhren könnten bald die Standardsekunde des Internationalen Einheitensystems (SI) neu definieren.

Früher wurde die Sekunde selbst in 60 gleiche Perioden unterteilt: die Terzen. Aus praktischen Gründen wird heute die Sekunde nach dem Dezimalsystem unterteilt.

Die Sekunde als Maßeinheit für Entfernungen

In der Uhrmacherei sind die Sekunde und ihre Unterteilungen die universell verwendeten Einheiten. Abgesehen von der Zeitmessung ist die Genauigkeit der Sekunde und ihrer Teilungen für die meisten Wissenschaften von entscheidender Bedeutung. Durch die erreichte Genauigkeit bei der Zeitmessung wurde die Sekunde zu einer Maßeinheit für Entfernungen. Das Meter ist somit selbst durch die Strecke definiert, die das Licht in 1⁄299792458 einer Sekunde zurücklegt. Man misst also eine Zeit, um eine Entfernung zu definieren.